Intelligenz statt Kraft

In der Cranio-Sacral-Therapie arbeiten wir mit einer hochentwickelten Art der Kontaktaufnahme. Der manuelle Kontakt ist sehr fein, die Wirkungen können sehr tiefgreifend sein. Das erscheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Doch wer das zweistufige Funktionsprinzip versteht, kann die Logik dahinter erfassen.

Stufe 1: Feiner manueller Kontakt löst Körperreaktionen aus.
Stufe 2: Die Körperreaktionen aus Stufe 1 lösen Veränderungen im Organismus aus.

Der manuelle Kontakt aus Stufe 1 braucht also gar keine Körperveränderung auf direktem Wege auslösen. Vergleichen Sie es mit dem Autofahren: Die Kraft, mit der Sie auf das Gaspedal treten, würde niemals ausreichen, um das Auto direkt zu bewegen. Doch sie reicht aus, um eine Reaktion auszulösen, die das Auto fortbewegt.

Das zweistufige Funktionsprinzip hat folgende Vorteile:

  1. Der therapeutische Effekt kann nur durch körpereigene Mittel entstehen. Das ist schonend und risikominimierend.
  2. Die Behandlung kann im Organismus ein Reaktionsmuster für den erfolgreichen Umgang mit gesundheitlichen Problemen hinterlassen. Einmal dem Organismus bekannt, kann es immer wieder angewendet werden. Es kann ein Kompetenzmuster zur Selbstregulation entstehen, das zur nachhaltigen Heilung führt.

Natürlich sind die Verhältnisse beim Menschen komplexer als beim Beispiel mit dem Auto. Der Organismus hat variationsreiche Möglichkeiten auf äußere Einflüsse zu reagieren. Dies kann für diagnostische Zwecke genutzt werden.